Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind keine reinen Altersbeschwerden. Allein in Deutschland leiden schätzungsweise über 20.000 Kinder und Jugendliche an diesen oft chronisch verlaufenden Krankheiten. Ein neues Projekt der Kinder-Rheumahilfe München zielt darauf ab, mithi lfe von Hunden das Selbstbewusstsein der jungen Patienten zu stärken.
Kinder brauchen spezielle Unterstützung
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen begleiten die Betroffenen nach ihrem Einsetzen meist ein Leben lang. Die Entzündungen am Bewegungsapparat führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Darüber hinaus haben betroffene Kinder auch mit den psychosozialen Folgen von Rheuma zu kämpfen: Oft werden sie von Gleichaltrigen gehänselt, können aufgrund körperlicher Einschränkungen an vielen Freizeitaktivitäten nicht teilnehmen oder müssen sich von ihren Berufswünschen verabschieden. Die Kinder-Rheumahilfe München engagiert sich deshalb für eine ganzheitliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Rheuma: Neben einer wohnortnahen, ambulanten medizinischen Versorgung setzt der Verein auch auf die Betreuung durch Psychologen und Sozialpädagogen. Zudem initiiert die Kinder-Rheumahilfe München Projekte, um das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken – etwa mit Hilfe der tiergestützten Erlebnispädagogik.
Mit Spiel und Spaß zu mehr Selbstbewusstsein
Ein zentrales Projekt der Kinder-Rheumahilfe München fördert das Selbstbewusstsein, die Bewegungsfreude und die Lebensqualität der jungen Patienten durch die Arbeit und das Spiel mit speziell dafür ausgebildeten Personen-Spürhunden. Mit Hilfe von Hundetrainern dürfen die Kinder die Hunde auf Suchpfaden führen und anleiten. Auch besondere Erlebnisse gemeinsam mit den Hunden wie der Besuch von Klettergärten und Stand-up-Paddling (Stehpaddeln) stehen auf dem Programm. „Die Resonanz von unseren jungen Patienten und ihren Eltern ist überwältigend", bekräftigt Dr. med. Annette Jansson, Vorstandsmitglied der Kinder-Rheumahilfe München und Leiterin der Rheumatologie im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München. „Das Miteinander, die Verantwortung für den Hund und der Austausch mit anderen Kindern eröffnet neue Möglichkeiten: Die Kinder erleben, dass sie gemeinsam stark sind und sich trotz ihrer Einschränkungen etwas zutrauen können." Die Effekte der tiergestützten Erlebnispädagogik werden nun erstmals in einer prospektiv-kontrollierten Studie der LMU München wissenschaftlich untersucht.