Diabetes ist kein reines Altersleiden. An einer Sonderform der Zuckerkrankheit, dem Diabetes Typ 1, leiden bundesweit knapp 15.000 Kinder unter 15 Jahren – Tendenz steigend. Um diesen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können, startet das Helmholtz Zentrum München gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege in Bayern ein Früherkennungsprogramm für Typ-1-Diabetes bei Kindern.
Diabetes Typ 1 und Typ 2
Beim Stichwort Diabetes kommt wohl den meisten Menschen zunächst der Altersdiabetes (Diabetes Typ 2) in den Sinn. Dabei entwickelt der Körper langsam eine Resistenz gegenüber dem von der Bauchspeicheldrüse produzierten Hormon Insulin, welches den Blutzuckerspiegel reguliert. Eine Ernährungsumstellung und Medikamente bilden die Therapie. Anders beim Diabetes Typ 1: Hier produziert die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin. Die Erkrankung tritt oft bei Kindern auf. Sie müssen sich lebenslang Insulin spritzen.
Früh erkennen – besser behandeln
Studienleiterin Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung (IDF) am Helmholtz Zentrum München, berichtet: „Bundesweit sind etwa 15.000 Kinder unter 14 Jahren von Typ 1 Diabetes betroffen und wir rechnen mit weiter steigenden Zahlen.“ Die Erkrankung trifft die jungen Patienten und ihre Familien meist plötzlich und völlig unerwartet. Nicht selten wird die Diagnose im Rahmen einer lebensbedrohlichen Entgleisung des Blutzuckers gestellt.
Dies soll das kostenlose Screenung-Programm ändern. Mit der Fr1da-Studie wird allen Kindern zwischen zwei und fünf Jahren in Bayern ein kostenloser Bluttest zur Früherkennung des Typ-1-Diabetes angeboten. Die Untersuchung findet im Rahmen der jeweiligen Vorsorgeuntersuchung (U7, U7a, U8, U9) oder bei einem anderen Kinderarztbesuch statt. Ziel ist es, durch eine frühe Diagnose die betroffenen Kinder frühzeitig und bestmöglich zu behandeln.
„Mittels Diabetes-typischer Autoantikörper können wir die Erkrankung schon Monate bis Jahre vor ihrem Ausbruch feststellen“, erläutert Ziegler. „Dies gibt den Kindern und Angehörigen wertvolle Zeit, um sich auf den Umgang mit der Erkrankung vorzubereiten.“