Die Augen sind müde und lichtempfindlich, sie brennen und man meint, Sandkörner im Auge zu spüren: Das Trockene Auge ist die häufigste Augenkrankheit. Wie man sie behandelt, erklärt der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA).
Das Auge künstlich befeuchten
In Deutschland leiden etwa 15 Millionen Menschen am Trockenen Auge, schätzt der BVA. Genaue Zahlen liegen nicht vor, denn viele Betroffene greifen zur Selbstmedikation ohne augenärztliche Kontrolle.
Das wichtigste Gegenmittel sind künstliche Tränen – Augentropfen, die in Apotheken erhältlich sind. „Die künstlichen Tränen benetzen die Augenoberfläche und lindern so die Beschwerden“, erklärt Dr. med. Thomas Kaercher vom BVA. Das Ziel ist ein stabiles Verhältnis von körpereigenen und künstlichen Tränen. Heute sind zahlreiche Substanzen verfügbar. Hier berät der Apotheker oder Augenarzt den Patienten individuell. Bewährt sind Tränenersatzmittel mit Zellulose oder Hyaluronsäure. Neuere Produkte beeinflussen verschiedene Eigenschaften der Träne: „Der pH-Wert lässt sich normalisieren, aber auch die Fließfähigkeit und die Osmolarität. Dieser Wert gibt an, wie viele Teilchen wie Salze oder Glukose in einer bestimmten Tränenmenge gelöst sind“, berichtet Kaercher.
Ölhaltige Mittel gegen Office-Eye-Syndrom
Oft treten die Beschwerden nach längerer Arbeit am Computer auf. Dann spricht man vom Office-Eye-Syndrom. Dabei ist meist der ölige Anteil des Tränenfilms gestört. Das führt dazu, dass die Tränen zu schnell verdunsten. Kaercher rät: „In diesem Fall ist es sinnvoll, ölhaltige Tränenersatzmittel zu verwenden, die den Tränenfilm stabilisieren.“
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die körpereigene Produktion der Fette anzuregen, die den öligen Bestandteil der Träne ausmachen. Kleine Drüsen an den Lidkanten, die Meibom-Drüsen, bilden die benötigten Fette. Oft sind diese Drüsen beim Trockenen Auge verändert und verstopft. Neu ist ein thermodynamisches Verfahren, um sie wieder zu öffnen: Ein Augenarzt leitet einige Minuten lang über eine Kontaktlinse Wärme und sanften Druck an die Lidkanten. „Mit dieser einmaligen Behandlung lassen sich die Meibom-Drüsen öffnen und die Beschwerden oft deutlich lindern“, hat Kaercher bei seinen Patienten beobachtet.