Probleme mit den Venen machen sich erst schleichend bemerkbar – sind deswegen aber nicht weniger gefährlich. Wie man Venenerkrankungen effektiv vorbeugt, erklärt der Venenspezialist Prof. Stefan Hillejan.
Der Muskelpumpe auf die Sprünge helfen
„Obwohl unsere Venen täglich massive Arbeit leisten, indem sie rund 7.000 Liter Blut entgegen der Schwerkraft zurück zum Herz pumpen, vernachlässigen wir sie bei gesundheitlichen Überlegungen häufig“, mahnt der Venenspezialist (Phlebologe) von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover. Dabei sind Venendefekte nicht harmlos: Druckgefühle und Schmerzen in den Waden beeinträchtigen im Alltag. Ohne Behandlung steigt zudem die Gefahr für Unterschenkelgeschwüre oder einen Gefäßverschluss. Mit einfachen Mitteln kann man Venenfallen im Alltag entgegenwirken.
Fühlen sich die Beine nach einem langen Tag dick und geschwollen an, sollten
Betroffene sie hochlagern. So kann das Blut aus den Beinen leichter zum Herz fließen. Aber: „Beine hochlegen heißt nicht, dass Patienten auf Bewegung verzichten sollen. Im Gegenteil, körperliche Betätigung kann Symptome von Krampfadern lindern, da sie zu einer Aktivierung der Wadenmuskel-Pumpe führt“, weiß Prof. Hillejan. Dabei unterstützen die aktiven Muskeln in den Waden den Blutfluss Richtung Herz, indem sie Druck auf die Gefäße ausüben und das Blut dadurch „hochschieben“. Um die Muskelpumpe in den Waden zu stärken, eignen sich besonders Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen und Radfahren.
Besser ein Alkoholfreies
Kühlende Gels oder Sprays bewirken, dass sich die Gefäße zusammenziehen. Dadurch schließen die Klappen in den Beinvenen besser. Die Venenklappen verhindern, dass das Blut der Schwerkraft folgend in die Füße sackt, indem sie sich zwischen den Herzschlägen schließen.
Alkohol weitet die Venen und lässt das Blut somit regelrecht in die Beine sacken. „Natürlich gibt es aus phlebologischer Sicht keine Einwände gegen ein Glas Rotwein oder ein Bier. Jedoch sollten Patienten, die zu Krampfadern neigen, darauf achten, Alkohol nur in Maßen zu sich zu nehmen“, verdeutlicht der Experte.
Luft an die Füße lassen
Eng sitzende Kleidung kann einen Hitzestau in den Venen verursachen. Denn erwärmt sich das Blut, dehnt es sich aus. Das führt dazu, dass die Gefäße sich ebenfalls weiten. Daher gilt als Faustregel: Leichte und locker sitzende Kleidung bevorzugen, damit das Blut optimal im Körper zirkulieren kann. Prof. Hillejan gibt abschließend einen venenfreundlichen Tipp: „Ungeachtet aller modischen Aspekte rate ich Patienten ohnehin, dass sie im besten Fall so viel wie möglich barfuß laufen, denn die korrekte und uneingeschränkte Abrollbewegung des Fußes führt dazu, dass mehr Blut in Richtung Herz gepumpt wird.“