In einigen Ländern sind Medikamente deutlich billiger als hierzulande. Das verlockt Reisende dazu, sich im Urlaub mit vermeintlichen Arzneimittel-Schnäppchen einzudecken. Apotheker Dr. Volker Schmitt weist auf die Gefahren von Arzneimittel-Shopping im Ausland hin.
Ein bisschen Misstrauen schadet nicht
Andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch beim Thema Arznei. Für Urlauber ist es oft schwer, am Urlaubsort das richtige Arzneimittel zu finden. „In anderen Ländern sehen die Packungen in den meisten Fällen anders aus, deshalb können Verbraucher leicht Fälschern zum Opfer fallen“, warnt Pressesprecher Schmitt von der bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Der Experte rät: „Kaufen Sie auf keinen Fall Arzneimittel bei so genannten fliegenden Händlern, auch wenn sie noch so billig sein mögen. Ebenso sollten Sie stutzig werden, wenn Ihnen verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept angeboten werden, denn als Laie können Sie Fälschung und Original praktisch nicht unterscheiden. Und gefälscht wird alles: Vom Hustensaft über Krebsmittel bis hin zu Medikamenten gegen Potenzstörungen.“ Wer im Urlaub akut Medikamente benötigt, sollte sie in einer öffentlichen Apotheke kaufen.
Der Zoll schaut genau
Aus rechtlichen Gründen sind Medikamente ein ungeeignetes Souvenir. „Wer sich im Urlaub großzügig mit der Antibabypille oder anderen Medikamenten eindeckt, riskiert eine Bestrafung. Denn Urlauber dürfen Medikamente nach Deutschland nur in Mengen einführen, die dem persönlichen Reisebedarf entsprechen. Der Zoll kontrolliert da streng“, erläutert Apotheker Schmitt.
Urlauber stellen ihre individuelle Reiseapotheke am besten rechtzeitig vor Urlaubsbeginn zuhause zusammen. „Grundsätzlich sollte jeder alle Arzneimittel mitnehmen, die er regelmäßig einnimmt. Außerdem gehören in jede Reiseapotheke fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente, Mittel gegen Durchfall und Übelkeit sowie eine Pinzette, Desinfektionsmittel, eine saubere Schere, ein bruchsicheres digitales Fieberthermometer, wasserfeste Pflaster, einige sterile Wundkompressen und Mullbinden. Auf jeden Fall sollte man auch eine Wundsalbe und eine Brandsalbe für Sonnenbrand oder Insektenstiche einpacken“, empfiehlt Schmitt.