Drei von vier Frauen, die an einem Gebärmutterhalskrebs sterben, sind über 50 Jahre alt. Einer der Hauptgründe: Bei vielen Frauen in diesem Alter steht ein Besuch beim Frauenarzt nicht mehr auf der Tagesordnung. Eine Krebserkrankung wird deshalb zu spät erkannt. Auch Frauen nach den Wechseljahren sollten regelmäßig zur Krebsfrüherkennung gehen, rät Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).
Arztbesuch nicht hinauszögern
„Wenn eine Frau ihre Familienplanung abgeschlossen hat, keine Verhütung mehr braucht und auch keine Beschwerden mit den Wechseljahren oder mit einer Beckenbodenschwäche hat, dann fehlt der Anlass, zum Frauenarzt zu gehen", erläutert Dr. Albring. „Irgendwann fällt ihr dann ein, dass sie ja schon länger nicht zur Krebsfrüherkennungs-Untersuchung war, aber dann fehlt die Telefonnummer, oder in der Praxis hat inzwischen ein Nachfolger angefangen, den sie nicht kennt, und immer schiebt sich etwas anderes dazwischen."
Gute Heilungschancen im Frühstadium
Bei einem bestehenden Gebärmutterhalskrebs ist Aufschieben fatal. Dann verstreicht kostbare Zeit, in der Krebs-Vorstadien erkannt und erfolgreich behandelt werden können. „Wenn die Krankheit im Frühstadium entdeckt wird und die Krebszellen noch nicht tief in das Gewebe eingedrungen sind, so erreichen wir eine hundertprozentige Heilung", betont der Frauenarzt. Denn bei der Behandlung der Frühstadien des Krebses ist nur eine kleine Operation notwendig, keine Chemotherapie und keine Bestrahlung. Wird der Krebs erst entdeckt, wenn er tiefer ins Gewebe eingedrungen ist, dann ist die Behandlung sehr eingreifend und die Überlebenschancen sinken deutlich.
Vorsorge kann Todesfälle verhindern
Gebärmutterhalskrebs verursacht im Frühstadium keine Beschwerden. Nur mit Vorsorgeuntersuchungen lässt sich das Leiden im Frühstadium erkennen. Der Frauenarzt legt deshalb allen Frauen über 50 nahe, die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen: „Wenn auch Frauen nach den Wechseljahren weiterhin regelmäßig zur Krebsfrüherkennung gehen würden, dann könnten wir jedes Jahr viele schwere Krebserkrankungen und auch Todesfälle verhindern."