Ungefähr sieben Prozent der Deutschen leiden an Diabetes. Obwohl die Erkrankung mit Einschränkungen im Alltag verbunden ist, müssen die Betroffenen nicht aufs Autofahren verzichten. Der TÜV SÜD erklärt, wie Diabetiker sicher durch den Straßenverkehr kommen.
Fahrunfähig durch Unterzuckern
Bei Menschen mit Diabetes, der so genannten Zuckerkrankheit, ist der Blutzuckerstoffwechsel chronisch gestört. Ihre Körperzellen können den Zucker aus der Nahrung nur eingeschränkt aufnehmen und speichern. Die Betroffenen leiden deshalb unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Gleichzeitig fehlt der Blutzucker (Glucose) als Energielieferant in den Körperzellen. In vielen Fällen genügt es, eine spezielle Diät zu halten. Bei starken Störungen des Blutzuckerstoffwechsels müssen sich Diabetiker täglich Insulin spritzen. Das Stoffwechselhormon bringt den Zucker aus dem Blut in die Körperzellen und hemmt den Abbau der Glukosespeicher in der Leber. Beides führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel sinkt.
Diabetiker, die Insulin spritzen, unterzuckern leicht. Strengen sie sich übermäßig körperlich an oder lassen eine Mahlzeit aus, befindet sich zu viel Insulin im Körper. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel stark ab und die Betroffenen unterzuckern. Typische Anzeichen dafür sind Herzrasen oder Schweißausbrüche. Fällt der Zuckerspiegel im Blut weiter ab, ist das Gehirn unterversorgt. Sehstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen und Sprachstörungen sind die Folge. Bei vielen Diabetikern treten keine Warnzeichen auf. Sie sind durch die Unterzuckerung von einem Moment auf den anderen fahruntüchtig. Diabetiker, die Insulin spritzen oder blutzuckersenkende Medikamente nehmen, benötigen ein ärztliches Attest, um Autofahren zu dürfen. „Gerät der Stoffwechsel aus den Fugen, kann es zu körperlichen Fehlfunktionen kommen, die hinter dem Steuer schnell gefährlich werden können. Daher sollten Diabetiker in regelmäßiger ärztlicher Behandlung sein. So können sie sicher sein, dass sie medikamentös richtig eingestellt sind“, erklärt Gerhard Laub, Verkehrsexperte vom TÜV SÜD.
Zur Sicherheit immer Schokoriegel dabei
Zusätzlich dazu sorgen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen für Sicherheit im Straßenverkehr. Diabetiker sollten vor jeder Fahrt ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren. Ein Messgerät und eine ausreichende Menge Teststreifen gehören immer ins Handgepäck. Außerdem ist der Diabetiker-Ausweis stets am Körper zu tragen. Dann wissen bei Notfällen Ersthelfer und Rettungskräfte auch über die Krankheit Bescheid, wenn der Betreffende bewusstlos ist.
Darüber hinaus ist es wichtig, vor Fahrtantritt genügend zu essen und zu trinken. Das gilt speziell für längere Fahrten, beispielsweise in den Urlaub. Diabetiker haben am besten immer schnell wirksame Kohlenhydrate wie Traubenzucker und einen kleinen Trinkvorrat im Auto dabei. Auf langen Strecken empfiehlt es sich, etwas Reiseproviant wie Schokoriegel oder Kekse einzupacken. Denn ein Stau ist häufig nicht in die Fahrtzeit miteinkalkuliert.
Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Unterzuckerung während der Fahrt, muss der Betroffene sofort anhalten. Kohlenhydratreiches Essen wie Schokoriegel bringt den Blutzuckerspiegel wieder auf Normalniveau. Erst, wenn die Beschwerden verschwinden, kann die Fahrt weitergehen.