Jeder vierte Deutsche leidet unter Bluthochdruck. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, drohen Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Neben Ausdauersport hilft auch gezieltes Krafttraining, den Bluthochdruck zu senken. Das haben Forscher der Hochschule Rhein-Waal jetzt herausgefunden.
Zweimal pro Woche Sport für die Wissenschaft
Regelmäßig Sport zu treiben, senkt einen zu hohen Blutdruck. Deshalb ist körperliche Aktivität ein wesentlicher Bestandteil der nicht-medikamentösen Behandlung für Menschen mit Bluthochdruck. Bisher gingen die Experten davon aus, dass nur Ausdauersportarten wie Walken oder Joggen diese positiven Auswirkungen haben. Eine neue Studie der Hochschule Rhein-Waal bringt ans Licht: Gezieltes Krafttraining senkt den Bluthochdruck ebenso effektiv wie Ausdauersport.
Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit untersuchte die Studentin Heike Holtappel den Nutzen von Krafttraining zur Blutdrucksenkung. Als Ausgangsbasis ermittelte sie zunächst den gesundheitlichen Zustand der Teilnehmer. Auskunft darüber gaben der Blutdruck, die Anteile von Körperfett und Muskelmasse am Körpergewicht und der Fettgehalt des Blutes. Anschließend teilte sie die Studienteilnehmer in zwei Gruppen ein. Die erste absolvierte in den folgenden zwei Monaten ein gezieltes Krafttraining. Zweimal pro Woche standen Übungen allein mit Hilfe des eigenen Körpergewichts auf dem Programm. Durch den Verzicht auf zusätzliche Hilfsmittel konnte das Training problemlos selbständig und zu Hause stattfinden. Im Verlauf des Studienzeitraumes wurde die Intensität der Übungen schrittweise gesteigert. Zur selben Zeit verzichtete die Kontrollgruppe komplett auf Sport. Um die Auswirkungen des Kraftsports zu bestimmen, wurde bei allen Teilnehmern während des gesamten Studienzeitraums in regelmäßigen Abständen der Blutdruck gemessen.
Beweglicher und körperlich fitter
Die Auswertung der Daten beweist eine blutdrucksenkende Wirkung des Krafttrainings. Außerdem verbesserte der Sport die Beweglichkeit und körperlichen Kräfte der Studienteilnehmer. Das zahlt sich künftig bei kraftraubenden Alltagstätigkeiten, wie dem Heben schwerer Gegenstände, aus. Generell bestätigten alle Teilnehmer, sich fitter und wohler in ihrem Körper zu fühlen. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Forschung auf diesem Gebiet sinnvoll und vielversprechend ist und neben einer möglichen Senkung des Blutdrucks zusätzliche positive Effekte durch ein angepasstes Krafttraining erreicht werden können“, fasst Holtappel zusammen.