Heuschnupfen-Geplagte sind durch tränende Augen und laufende Nasen stark eingeschränkt. Am Steuer eines Autos wirkt sich das so negativ aus wie 0,5 Promille Alkohol im Blut. Eine Pollenallergie gehört deshalb behandelt, rät der Bundesverband der Pneumologen (BdP).
Pollen wirken wie Alkohol
Die Experten des BdP berufen sich auf eine aktuelle Studie aus den Niederlanden. Die Untersuchung fand außerhalb der Pollensaison statt. 19 Studienteilnehmer wurden ihren Allergieauslösern kontrolliert ausgesetzt und mussten eine Stunde lang einen Fahrparcours absolvieren. Dabei wirkten sich die Heuschnupfen-Beschwerden ähnlich negativ auf die Fähigkeit, die Spur zu halten aus wie 0,5 Promille Alkohol im Blut. „Heuschnupfen-Patienten sind also – wenn sie nichts gegen ihre Allergie unternehmen – im Straßenverkehr stärker gefährdet“, erklärt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP.
Ein Etagenwechsel droht
Doch nicht nur deshalb raten die Experten allen Heuschnupfen-Geplagten, gegen ihre Beschwerden vorzugehen. „Bei Nicht-Behandlung der zu Grunde liegenden Pollenallergie kann es nämlich zu einem so genannten Etagenwechsel kommen. Dabei breitet sich die Allergie von den oberen in die unteren Atemwege aus und es kann sich ein allergisches Asthma mit chronischen Atembeschwerden entwickeln. Das ist bei etwa 40 Prozent der Betroffenen innerhalb von 10 bis 15 Jahren der Fall“, warnt Dr. Hellmann. Außerdem kann ein nicht behandelter Heuschnupfen weitere Allergien, beispielsweise gegen bestimmte Nahrungsmittel, nach sich ziehen.
Nasenspray oder Hyposensibilisierung?
Es gibt zwei grundsätzliche Methoden, etwas gegen Heuschnupfen zu unternehmen. Gegen akute Beschwerden wie tränende Augen und laufende Nasen helfen spezielle Nasensprays, Augentropfen und Tabletten. Sie mildern oder unterdrücken die Symptome und sind in der Regel gut verträglich. Langfristigen Erfolg verspricht aber nur eine so genannte Hyposensibilisierung. Sie setzt an der Wurzel des Problems an. Unter ärztlicher Aufsicht bekommen die Betroffenen in festen Zeitabständen kleinste Mengen ihres Allergieauslösers gespritzt. Dadurch gewöhnt sich das Immunsystem an dieses Allergen und reagiert irgendwann nicht mehr darauf. Wie lange die Behandlung dauert, lässt sich nicht vorhersagen. Im besten Fall genügen wenige Monate, in anderen schlägt die Therapie erst nach Jahren an. Betroffene sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen, ob eine Hyposensibilisierung für sie in Frage kommt.