Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat aktuelle Studienergebnisse zum Nutzen eines Tests auf Humane Papillomaviren (HPV) ausgewertet. Demnach sieht das Institut Hinweise darauf, dass mithilfe des Tests Vorstufen des Gebärmutterhalskreb ses früher erkannt und behandelt werden können.
HPV-Test bislang die Ausnahme
Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bieten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) derzeit einen jährlichen Abstrich vom Gebärmutterhals an, den Pap-Test. Die dabei entnommenen Schleimhautzellen werden auf Krebs untersucht. Seit bekannt ist, dass Humane Papillomaviren der Hauptrisikofaktor für Gebärmutterhalskrebs sind, diskutieren Experten darüber, ob sich auch ein HPV-Test für das Screening eignet oder einem Gebärmutterhalsabstrich sogar überlegen ist. Den HPV-Test zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen bislang nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei einem unklaren Pap-Befund.
Neue Auswertung zu einer großen Studie
Bereits 2011 hatte das IQWiG alle verfügbaren wissenschaftlichen Studien zum Nutzen des HPV-Tests gesammelt und ausgewertet. Damals kam das Institut zu dem Ergebnis, dass ein Nutzen besteht. Nun suchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG erneut nach Studien, die die HPV-Diagnostik allein oder in Kombination mit einem Abstrich analysierten. Diese Studien verglich das Institut mit Studien, bei denen ausschließlich ein Pap-Test zum Einsatz kam.
Bei dieser Recherche identifizierten sie keine Studien, die nicht bereits in die erste Bewertung einbezogen worden waren. Allerdings konnten sie von einer der größten Studien (POBASCAM) nun die finale Auswertung einbeziehen, für die 2011 lediglich eine Zwischenanalyse vorgelegen hatte.
Weniger Krebsdiagnosen in der zweiten Screeningrunde
Das Ergebnis: Die Zahl der Diagnosen für invasive Zervixkarzinome in der zweiten Screeningrunde war in der HPV-Test-Gruppe niedriger als in der Gruppe der Frauen mit alleinigem Pap-Test. Das IQWiG sieht deshalb hier einen Hinweis auf einen Nutzen.
Zur Sterblichkeit, zur Lebensqualität und zum möglichen Schaden liegen keine verwertbaren Daten vor. Da die in den Studien eingesetzten Screeningstrategien sehr unterschiedlich und deshalb nicht vergleichbar waren, lassen die Ergebnisse auch keine Empfehlung für eine bestimmte Screeningstrategie im deutschen Gesundheitssystem zu.