Stürze oder Schläge auf den Kopf können das Gehirn ins Wanken bringen und die Nervenfasern der grauen Zellen reizen. Wie man eine Gehirnerschütterung erkennt und was im Akutfall zu tun ist, erklärt Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte ( BVDN).
Überreizte Nerven
Charakteristische Beschwerden einer Gehirnerschütterung sind Bewusstseinsverlust, Schwindel, Übelkeit und Kopfweh. Ursächlich dafür ist eine mechanische Reizung der Nervenfasern, die mit einem vorübergehenden Funktionsverlust einhergeht. Mediziner sprechen bei einer Gehirnerschütterung auch von einem leichten Schädel-Hirn-Trauma.
Bewusstlosigkeit als Warnzeichen
„Eine Bewusstlosigkeit von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten sowie eine Gedächtnislücke für die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall weisen auf eine Gehirnerschütterung hin. Bei diesen Beschwerden sollte in jedem Fall der Notarzt gerufen werden“, rät Dr. Frank Bergmann.
Bei Kopfverletzungen besteht immer auch die Gefahr, dass das Unfallopfer ein weiteres Mal bewusstlos wird und sich durch einen erneuten Sturz zusätzlich verletzt. „Der Betroffene sollte sich mit erhöhtem Oberkörper hinlegen, bis der Notarzt eintrifft. Die ganze Zeit über sollte jemand das Bewusstsein des Verletzten kontrollieren und beruhigend mit ihm sprechen. Keinesfalls darf der Betroffene in dieser Situation allein gelassen werden“, betont Dr. Bergmann.
Verstärkte Beobachtung für 24 Stunden
Da als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas Hirnblutungen oder Hirnquetschungen drohen, ist es oft erforderlich, die Betroffenen 24 Stunden nach dem Unfall in einer Klinik medizinisch zu überwachen. „Liegen keine schwereren Verletzungen vor, kann der Patient anschließend nach Hause entlassen werden. Die Behandlung zielt dann vor allem auf die Linderung der Symptome durch körperliche Schonung und die Gabe von leichten Schmerzmitteln sowie Medikamenten gegen die Übelkeit ab“, erklärt Dr. Bergmann. „Typische Beschwerden einer Gehirnerschütterung können auch erst 6 bis 12 Stunden nach dem Unfall auftreten und sollten in jedem Fall zum Arzt führen.“
Einen Gang herunterschalten
Eine Gehirnerschütterung heilt meist ohne Folgen aus. Wird sie jedoch unterschätzt, drohen Folgeerkrankungen wie ein postkommotionelles Syndrom. Dabei halten Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen über mehrere Wochen an. „Auch psychische Symptome können auftreten, wie depressive Verstimmungen, Angst, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit“, berichtet der Nervenarzt. Folgeerkrankungen der Gehirnerschütterung beugt man am besten durch konsequente Schonung vor.