Ein Medikament kann nur wirken wie es soll, wenn der Patient hinter der Einnahme des Arzneistoffs steht und die korrekte Anwendung beachtet. Doch ein Blick in die Packungsbeilage verunsichert viele Anwender. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) informiert über einen sachgerechten Umgang mit Tabletten, Tropfen & Co.
Was der Name verrät
Ob Patienten nun ein verschreibungspflichtiges oder ein frei verkäufliches Präparat nehmen: Unbedingt sollten sie vorab die Packungsbeilage aufmerksam lesen. Das ist Voraussetzung Nummer 1 für einen sachgerechten Umgang mit dem Arzneistoff. Doch Fachlatein macht es dem Leser nicht leicht.
Schon der Name eines Medikaments enthält wichtige Informationen. ‚Forte‘ beispielsweise steht für stark und hoch dosiert. ‚Mono‘ weist auf einen einzelnen Wirkstoff hin, ‚comp‘ oder ‚plus‘ auf mehrere kombinierte Wirkstoffe. ‚Depot‘ oder ‚retard‘ meint, dass Wirkstoffe langsam freigesetzt werden. N1 ist die kleinste, N2 die mittlere, N3 die größte Packungsgröße.
Nicht von Nebenwirkungsliste verunsichern lassen
„Hinzu kommt die Sorge vor der Vielzahl möglicher Nebenwirkungen, die darin aufgelistet sind“, erläutert Oliver Brandt vom KKH-Serviceteam in Ulm. „Das kann so sehr verunsichern, dass notwendige Medikamente nicht eingenommen werden.“
Arzneimittelhersteller sind gesetzlich verpflichtet, auf Packungsbeilagen neben Angaben über Dosis und Haltbarkeit alle bekannten Nebenwirkungen aufzulisten – inklusive Häufigkeit. Oft treten diese nur selten auf. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern! Treten doch Beschwerden auf, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Wer auf bestimmte Stoffe allergisch oder mit Unverträglichkeit reagiert, sollte seinen Arzt oder Apotheker darauf hinweisen. Nehmen Sie Warnhinweise ernst, zum Beispiel den Hinweis „…kann das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.“
Korrekte Anwendung beachten
Einige Medikamente rufen bei gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Arznei- oder Lebensmitteln Wechselwirkungen hervor und verstärken oder mindern gewünschte Wirkungen. Deshalb sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Arzneien informieren, die Sie einnehmen – auch über rezeptfreie. Viele Apotheken bieten bei der Rezepteinlösung Wechselwirkungschecks an. Halten Sie sich an die empfohlene Dauer und Art der Anwendung, zum Beispiel vor, während oder nach dem Essen. Scheuen Sie sich nicht, sich die exakte Anwendung komplizierter Arzneiformen in der Apotheke erklären zu lassen. Die korrekte Anwendung verbessert die Chancen auf einen Therapieerfolg.
Setzen Sie Medikamente nie eigenmächtig ab. Dies gilt vor allem für Antibiotika: Auch wenn Sie sich nach einigen Tagen besser fühlen, sollten Sie die Packung aufbrauchen. Haben Sie die Einnahme vergessen oder versehentlich eine erhöhte Dosierung eines Medikaments eingenommen, ist im Beipackzettel zu lesen, was zu tun ist. Zudem berät Sie Ihr Arzt oder Apotheker.