Die Mehrheit der Raucher fasst irgendwann den Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Etwa jedem Zweiten gelingt das ohne Hilfsmittel – allerdings sind dafür meist mehrere Versuche erforderlich. Viele Raucher benötigen aber Unterstützung, um dauerhaft auf Zigaretten zu verzichten. Als effektive Maßnahme hat sich die Verhaltenstherapie erwiesen, wie Experten des Berufsverbands Deutscher Psychiater (BVDP) erklären.
In der Gruppe motivierter
Es werden viele Möglichkeiten zur Unterstützung beim Rauchstopp angeboten: Nikotinpflaster, Sprays und Medikamente sind nur einige davon. „Vorteilhaft ist der Einsatz der Verhaltenstherapie, die darauf abzielt, eine langfristige Verhaltensveränderung bei Rauchern zu erzeugen“, berichtet Dr. Christa Roth-Sackenheim vom BVDP. „Die Verhaltenstherapie kann im Rahmen von Einzel- oder Gruppentherapien durchgeführt werden, wobei sich die Therapie in Gruppen als besonders günstig erwiesen hat, da der Effekt einer motivierenden Gruppendynamik hinzukommt.“
Nach Therapie seltener rückfällig
Es ist wissenschaftlich belegt, dass sich die Erfolgsrate durch eine Kombination von Verhaltenstherapie mit medikamentösen Verfahren steigern lässt. Hingegen werden Menschen, die ohne Hilfestellung mit dem Rauchen aufhören, häufiger rückfällig als Personen, die eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. „In der Therapie geht es dann zunächst darum, die Motivation zum Aufhören zu stärken, sowie die Beobachtung und das Bewusstmachen eigener Verhaltensweisen im Hinblick auf das Rauchen zu fördern. Raucher können alternative Verhaltensweisen zum Rauchen erlernen, die das ungesunde Verhalten ersetzen. In der Therapie wird darüber hinaus auf typische Ängste eingegangen, die mit dem Rauchverzicht in Verbindung stehen – wie etwa Gewichtszunahme, dem Umgang mit Verlangensattacken oder Stresssituationen“, erläutert Roth-Sackenheim.
Entzugssymptome lindern
Mit Beginn des Nikotinverzichts können sich körperliche Entzugssymptome einstellen – insbesondere bei stark nikotinabhängigen Rauchern. Gegen diese Beschwerden stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, die es Menschen erleichtern, auf Zigaretten zu verzichten. „Durch Nikotinprodukte wie Kaugummis, Pflaster, Lutschtabletten oder Inhalierstifte können Entzugssymptome gelindert werden. Daneben stehen auch die verschreibungspflichtigen Medikamente Bupropion und Vareniclin zur Verfügung, die das Rauchverlangen dämpfen können. Sie sind jedoch nicht frei von Nebenwirkungen und die Einnahme muss mit einem Arzt besprochen werden“, ergänzt die Expertin.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten von Nikotinersatzprodukten zur Rauchentwöhnung nicht. Einige Kassen bezuschussen aber Kurse zur Raucherentwöhnung im Rahmen von Präventionsleistungen.