Eine sehr schnelle Beatmung mit etwa 600 Atemzügen pro Minute ist die beste Möglichkeit, die Lungenfunktion von Frühchen zu optimieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern des King’s College London. Damit stellen die Wissenschaftler die herkömmliche Beatmungsgeschwindigkeit in Frage, da diese deutlich langsamer ist.
Langsam und tief oder schnell und flach?
Die meisten Frühgeborenen haben keine voll entwickelten Lungen, wenn sie das Licht der Welt erblicken. Sie erhalten deshalb eine unterstützende Beatmung. Die gängige Beatmungstechnik für Frühgeborene sieht rund 30 Atemzügen pro Minute vor. Laut englischen Forschern ermöglicht ein sehr rasches, aber flaches Atmen langfristig eine bessere Lungenfunktion. Dieses schnelle Beatmungsverfahren mit etwa 600 Atemzügen pro Minute bezeichnen Mediziner als Hochfrequenzoszillationsventilation (HFOV). Die Atmung ist in diesem Fall flacher als beim herkömmlichen Verfahren.
Schnelle Beatmung, bessere Lungenfunktion
Die Wissenschaftler um Anne Greenough analysierten die Daten von 319 Kindern von deren Geburt bis in die Pubertät. Die Kinder waren vor der 29. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen. Die Forscher verglichen die Lungenfunktion bei Kindern, die innerhalb einer Stunde nach der Geburt konventionell beatmet wurden, mit der Lungenfunktion von Kindern, die eine HFOV erhalten hatten. Das Ergebnis: Die Atemwege der Kinder waren im Alter von 11 bis 14 Jahren in einem besseren Zustand, wenn sie mit HFOV beatmet worden waren.
Konventionelles Verfahren in Frage gestellt
Die Experten nehmen an, dass die geringere Luftmenge, die bei der HFOV in die Lungen gelangt, weniger Schädigungen hervorruft als eine konventionelle Behandlung. Sie hinterfragen das herkömmliche Vorgehen. Eine schlechtere Lungenfunktion bei konventionell behandelten Personen könne sie anfälliger für Infektionen der Atemwege oder eine Schädigung durch das Rauchen machen, geben die Mediziner zu bedenken. Weitere Studien sollen Aufschluss darüber geben, wie Frühchen zukünftig zu beatmen seien.