Vermeintlich peinliche Arzneimittel bestellen viele Menschen online. Das gilt besonders für Potenzmittel. Doch Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil sind rezeptpflichtige Medikamente – und das aus gutem Grund. Die Apothekerkammer Niedersachsen weist auf mögliche Risiken u nd die korrekte Einnahme hin.

Der Gang zum Arzt

Es ist wichtig, Krankheiten auszuschließen, die ein Grund für die Erektionsstörungen sein könnten. Deshalb steht am Anfang immer ein Besuch beim Arzt. Dieser stellt fest, ob wirklich eine erektile Dysfunktion vorliegt, also die Unfähigkeit, eine für den befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.

Der Mediziner entscheidet anhand der Vorerkrankungen des Patienten, ob der Einsatz von Potenzmitteln mit Sildenafil in Frage kommt. Bei bestimmten Erkrankungen sollten Patienten den Wirkstoff Sildenafil nicht einnehmen. Dazu zählen zum Beispiel schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ein kürzlich erlittener Herzinfarkt oder Schlaganfall, bestimmte Augenerkrankungen, schwere Lebererkrankungen, Blutdruck unter 90/50 mmHg, bestimmte Penismissbildungen und Bluterkrankungen.

Apotheker beraten diskret

Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil sollte man wegen der vielen möglichen Nebenwirkungen und Risiken in seiner Apotheke vor Ort kaufen. Hier erhält der Patient zudem eine Beratung hinsichtlich korrekter Einnahme. Patienten müssen nicht befürchten, dass andere Apothekenkunden das Gespräch mithören. Für Fälle dieser Art gibt es die Möglichkeit, einen Termin mit seinem Apotheker auszumachen oder in den Beratungsraum zu gehen, den viele Apotheken anbieten.

Der Patient sollte dem Apotheker alle Medikamente nennen, die er einnimmt, damit der Apotheker mögliche Wechselwirkungen ausschließt. Bei Herz-Kreislaufmitteln mit den Wirkstoffen Molsidomin oder Nitraten droht in Verbindung mit Sildenafil ein lebensbedrohlicher Blutdruckabfall. Weiterhin treten Wechselwirkungen bei Antibiotika, HIV-Medikamenten und bestimmten Arzneimitteln gegen Pilzinfektionen auf. Auch rezeptfreie Arzneimittel wie Johanniskraut beeinflussen die Wirkung dieser Potenzmittel.

Vorsicht bei Ware aus dem Netz

Im Internet boomen Potenzmittel-Fälschungen. Diese enthalten entweder gar keinen Wirkstoff, giftige Verunreinigungen oder sind überdosiert. Das führt zu schweren gesundheitlichen Problemen. Wer sein Präparat dennoch im Internet bestellen möchte, sollte darauf achten, dass er bei einer öffentlichen Apotheke mit Versandhandelserlaubnis bestellt. Sie ist am sogenannten DIMDI-Siegel zu erkennen. Klickt man auf das Siegel, wird man zur Website des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information weitergeleitet und erhält so die Bestätigung der Seriosität der Apotheke. Weiterhin wird eine offizielle Versandapotheke das Präparat niemals ohne Vorlage des Rezeptes versenden.