In Deutschland leiden derzeit rund 1,4 Millionen an Demenz. Experten schätzen, dass sich die Zahl bis in das Jahr 2050 auf drei Millionen verdoppelt, wenn es bis dahin keinen Durchbruch in der Therapie gibt. Umso wichtiger ist es, die Pflege der Demenzkranken auszubauen. In Düsseldorf startet ein Pilotprojekt, bei dem Gastfamilien die Pflege der Erkrankten übernehmen.
Vorübergehende Betreuung
Die Pflege eines Demenzkranken ist eine Vollzeitaufgabe. Noch immer gibt es zu viele Versorgungslücken bei der Betreuung. Deswegen hat die Stadt Düsseldorf ein neues Projekt ins Leben gerufen: Zusammen mit der Diakonie suchen sie Familien, die bereit sind, einen Erkrankten zu pflegen. In erster Linie ist eine vorübergehende Betreuung geplant, beispielsweise wenn die Angehörigen des Demenzkranken verreist sind. Die körperliche Pflege, also Waschen oder Wechsel von Einlagen, übernimmt ein ambulanter Dienst. Die Gastfamilien bekommen Betreuungsgeld und anteilig die Kosten für Miete und Verpflegung erstattet.
Mutige vor!
Die Gastfamilien erhalten eine 30-stündige Schulung, auf welcher Experten die Familien vorbereiten. „Wer einen Demenzkranken aufnimmt, sollte psychisch stabil sein. Außerdem braucht es Mut und Stressresistenz“, erklärt Matthias Rump vom Arbeitgeber- und Pflegeverband Private Pflege Hannover. Erfahrungen in der Pflege sind deswegen von Vorteil. „Wichtig ist dabei auch, dass der Demenzkranke bereit sein muss, in die für ihn fremde Umgebung zu gehen“, so Rump.
Seit einigen Wochen wirbt die Diakonie der Stadt Düsseldorf für das Projekt und sucht Interessierte. Die Dauer des Versuches erstreckt sich über drei Jahre und gesucht sind zwölf Haushalte, die an dem Projekt teilnehmen. Die Experten hoffen mit dem Projekt neue Wege für die Pflege von Demenzkranken zu etablieren.