Bei Zahnimplantaten kann es Komplikationen geben, die den Kieferknochen bedrohen, zum Beispiel eine bakterielle Infektion. Ein Spezial-Kaugummi soll künftig helfen, dieses Problem frühzeitig zu erkennen und Gewebeverlust am Implantat zu verhindern.

Bei Infektion droht Knochenverlust

Wenn im Gebiss Zähne fehlen, lassen sie sich durch Implantate ersetzen. Dabei schraubt der Zahnarzt eine künstliche Zahnwurzel im Kieferknochen fest und überstülpt diese mit einer Krone. Bis zu einer Million solcher Implantate setzen Mediziner jedes Jahr in Deutschland ein, wie die Deutsche Gesellschaft für Implantologie schätzt.

In den Jahren nach dem Setzen eines Zahnimplantats entsteht bei ungefähr sechs bis fünfzehn Prozent der Patienten eine sogenannte Peri-Implantitis, eine bakterielle Infektion. Die Bakterien infizieren das Gewebe rund ums Implantat. Sie sorgen für eine Entzündung, die zunächst das weiche Gewebe und dann den Knochen zerstört. Ist die Erkrankung fortgeschritten, droht der Verlust des Implantats. Frühzeitig erkannt kann der Arzt die Infektion mithilfe von Medikamenten bekämpfen  und so den Gewebeverlust rund um das Implantat verhindern.

Warn-Aroma im Mund

Bei der frühzeitigen Diagnose einer Infektion könnte künftig ein Kaugummi helfen. Bei einer bakteriellen Infektion steigt lokal um das Implantat die Konzentration des Enzyms Matrix-Metalloproteinase 8 (MMP-8). Diesen Anstieg registriert das Kaugummi. Erreichen lässt sich das mit einem System aus einer kleinen Peptidkette im Kaugummi, die zwischen einer winzigen Kugel und einem Bitterstoff platziert ist. Überschreitet die Enzymkonzentration im Speichel eine bestimmte Konzentration, schneidet das Enzym die Kette durch und der Bitterstoff wird freigesetzt. Der Patient bemerkt einen bitteren Geschmack und ist gewarnt. „So könnte jeder Patient seine Implantationszone mit geringem Aufwand selbst überwachen“, erläutert Professor Lorenz Meinel vom Institut für Pharmazie der Universität Würzburg. Zudem ließen sich Infektionen am Implantat bemerken, bevor Beschwerden entstehen. In einem zweijährigen Forschungsverbund wollen die Wissenschaftler den Spezial-Kaugummi entwickeln und Alternativen erproben.