Ständig zur Toilette zu rennen ist lästig, doch für Frauen mit einer überaktiven Blase leider alltäglich. Oft lässt sich der Harndrang auch ohne Medikamente eindämmen.
Auslöser sind die Muskeln
Etwa jede zehnte Frau hat eine überaktive Blase, Reizblase genannt. Ursache ist eine Blasenmuskulatur, die sich zu oft an- und entspannt. Warum sie das tut, ist nicht bekannt. Doch dadurch erhöht sich der Harndrang. Er ist für Betroffene nur schwer zu kontrollieren. Viele Betroffene schlafen schlecht, d a sie nachts häufig aufstehen.
Training oft hilfreich
Erste Wahl ist eine Therapie ohne Medikamente. Hierzu zählen zum Beispiel Blasen- und Beckenbodentraining, Reizstromtherapie und ein verändertes Trinkverhalten. Beim Blasentraining versucht die Betroffene ihre Kontrolle über die Blasenmuskulatur zu verbessern. Dies geschieht, indem sie die betroffenen Muskeln regelmäßig während bestimmter Übungen trainiert. Die Reizstromtherapie stimuliert die Blasenmuskeln elektrisch. Eine Änderung des Trinkverhaltens zielt darauf ab, harntreibende Getränke wie Kaffee oder Alkohol zu vermeiden. Betroffene sollten auf andere Getränke ausweichen, nicht insgesamt weniger trinken.
Es empfiehlt sich verschiedene Ansätze zu kombinieren. Bei Frauen, die die nicht-medikamentöse Therapie konsequent verfolgen, verbessern sich häufig die Beschwerden.
Medikamente nur zweite Wahl
Bleibt sämtliches Bemühen erfolglos, helfen oft Spasmolytika. Diese Medikamente ergänzen die oben beschriebenen Ansätze. Sie verhindern, dass die Blasenmuskulatur Nervenimpulse erhält. Dadurch rufen die Muskeln seltener einen Harndrang hervor. Mögliche Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit und Verstopfung. Tritt die überaktive Blase nur in den Wechseljahren auf, lindern in einigen Fällen Östrogene die Beschwerden.
Auch bestimmte Medikamente, Harnwegsinfektionen oder Nervenerkrankungen erhöhen den Harndrang. In diesem Fall spricht man jedoch nicht von einer überaktiven Blase. Die Diagnose „überaktive Blase“ liegt nur vor, wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen sind.