Menschen mit einer HIV-Infektion sollten das intensive Beratungsangebot einer Stammapotheke nutzen, rät die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). So können Betroffene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten besser vorbeugen.
Resistenzen vorbeugen
„Die medikamentöse Behandlung von HIV ist anspruchsvoll“, weiß Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA. Denn gegen HIV-Infektionen kommen immer mehrere Arzneimittel zum Einsatz, welche die Vermehrung der Viren an verschiedenen Stellen hemmen. Nehmen Betroffene ihre Medikamente nicht zuverlässig ein, können Resistenzen entstehen. Diese machen die HIV-Medikation dauerhaft unwirksam. „Studien zeigen: Apotheker können im Alltag entscheidend dazu beitragen, dass ein Patient die vom Arzt gewählte Therapie versteht und konsequent befolgt“, erläutert Schmidt.
Apotheker informieren
Schmidt rät HIV-Infizierten dazu, sich eine Stammapotheke zu suchen und diese über Erkrankung und Medikamenteneinnahme zu informieren. „Apotheker können ihre Patienten nur dann umfassend beraten, wenn sie alle individuell eingenommen Medikamente kennen – egal ob vom Arzt verschrieben oder aus der Selbstmedikation", erläutert der Experte. „Das gilt wegen vieler möglicher Wechselwirkungen auch für Erkrankungen, die unabhängig von der Infektion bei HIV-Patienten medikamentös behandelt werden."
Auch Wechselwirkungen mit rezeptfreien Medikamenten sind möglich, zum Beispiel mit Arzneimitteln, die Johanniskraut enthalten. Schmidt macht darauf aufmerksam: „Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Wer HIV-positiv ist, sollte sich vor der Einnahme von rezeptfreien Medikamenten deshalb vom Apotheker beraten lassen.“