Der Anteil übergewichtiger Kinder hat in den vergangenen zehn Jahren um 60 Prozent zugenommen. Um diesen Negativtrend zu stoppen, fordern Orthopäden und Unfallchirurgen staatlich geförderte Bewegungsprogramme in Kindergärten und Schulen.
Mehr in Pr ävention investieren
Wer als Kind übergewichtig ist, ist es oft auch im Erwachsenenalter und leidet an schweren Folgeerkrankungen wie Arthrose. Um den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und das Gesundheitssystem zu entlasten, muss in der Bevölkerung ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten etabliert werden, fordern die Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischer Chirurgie (DGOOC) und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).
Die Gesundheitspolitik sei nicht aktiv genug. „Für Prävention geben die gesetzlichen Krankenkassen jährlich nur etwa 340 Millionen Euro aus. Gleichzeitig verursachen schlechte Ernährung und Bewegungsmangel Folgekosten von mehr als 70 Milliarden Euro im Jahr“, rechnet Engelhardt vor.
Bewegungsstunde an Schulen etablieren
Bereits in Kindergärten und Schulen sollten Erzieher und Lehrer den Heranwachsenden einen gesunden Lebensstil vermitteln. Eine Stunde aktive Bewegung pro Tag sollte dabei Pflicht sein. „Es existieren bereits gute Präventionsprogramme und Unterrichts-Materialien, doch an der Umsetzung mangelt es noch“, bedauert Dr. med. Martin Engelhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück.
Der Experte rät, mehr Präventionstrainer auszubilden und Präventionsprojekte deutschlandweit umzusetzen. Darüber hinaus sei eine zentrale Koordinationsstelle sowie die Einführung von Vorsorgeprogrammen und neuen Unterrichtsfächern in Kindergärten und Schulen notwendig.