Haarausfall ist unter Männern eine häufige und meist erblich bedingte Erscheinung. Doch auch viele Frauen leiden unter dünner werdendem Haar. Was steckt dahinter und was kann Frau tun, um ihr Haarkleid zu erhalten?
Androgen versus diffus
In der Medizin unterscheidet man üblicherweise zwischen androgenem und diffusem Haarausfall. 90 Prozent aller Betroffenen leiden unter androgenem Haarausfall, meistens Männer. Männliche Geschlechtshormone machen die Haare feiner, so dass die Dichte des Haarschopfs abnimmt und sich mit der Zeit eine Glatze bildet. Diese Art von Haarausfall ist unumkehrbar und wird von männlichen Vorfahren vererbt.
Der diffuse Haarausfall verläuft anders: Er ist eine Form des androgenen Haarausfalls und tritt häufiger bei Frauen auf. Betroffene verlieren über 100 Haare pro Tag, das Haar wird insgesamt dünner, besonders im Bereich der Stirn und der Kopfdecke. Die Zahl der möglichen Ursachen ist groß. Manchmal stecken Medikamente dahinter, Hormonumstellungen bei Schwangerschaften, während der Wechseljahre oder nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung. Haarausfall kann zudem eine Begleiterscheinung einer Eisenmangelanämie sein. Haarausfall-Mischformen sind ebenso möglich, das Ausmaß ist individuell verschieden.
Haarverlust nur Begleitsymptom
Wenn Haarausfall ein längerfristiges Problem ist und Betroffene stark darunter leiden, sollten sie auf jeden Fall einen Arzt um Rat fragen. Denn hinter Haarverlust kann immer eine Krankheit oder ein Nährstoffmangel stecken. Für eine Basisdiagnose bestimmt man mit Bluttests den Hormonhaushalt und prüft, ob ein Mangelzustand vorliegt.
Medikamente zur Behandlung von Haarausfall eignen sich eher für Männer. Der Wirkstoff Finasterid ist für Frauen gefährlich. Im Fall einer Schwangerschaft kommt es zu Missbildungen am Kind. Eine äußerliche Anwendung von Minoxidil kommt auch für Frauen in Frage und zeigt positive Effekte. Eine Hormonbehandlung mit Östrogenen oder Anti-Androgenen wird nach aktuellem Stand nicht empfohlen, es sei denn, eine Hormonerkrankung ist nachgewiesen. Weitgehend ungefährlich ist eine Therapie mit niedrig dosiertem Kortison. Es sorgt für den Ausgleich im Hormonhaushalt, wenn der Haarausfall auf einer angeborenen Enzymstörung beruht. Im Fall eines Eisenmangels ist die Einnahme von Eisenpräparaten über einen längeren Zeitraum hinweg notwendig.
Empfindliches Haar schonen
Haarausfall ist medizinisch gesehen "nur" ein harmloses Symptom, die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Auch wenn sich der Haarverlust nicht zu 100 Prozent stoppen lässt: Schonen Sie ihr Haar konsequent, so können Sie den Haarverlust sichtbar reduzieren. Vermeiden Sie heißes Fönen, Dauerwellen und Färben. Verwenden Sie milde Shampoos und binden Sie einen Pferdeschwanz nicht zu fest, damit die Haare nicht brechen. Repair-Produkte versprechen meist mehr als sie halten und sind daher nicht empfehlenswert.