In Deutschland sind rund sechs Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Mehrmals am Tag müssen sie ihren Blutzuckerwert messen. Schnell können sich Messfehler einschleichen. Eine Expertin der Barmer GEK verrät, wie Betroffene Fehler vermeiden.
Hände waschen
Mit Hilfe eines kleinen Stechinstruments, der Lanzette, gewinnen Diabetiker einen Bluttropfen aus der Fingerkuppe. Um dort die Durchblutung anzuregen, empfiehlt es sich, vor dem Messen die Hände mit warmem Wasser zu waschen. Gleichzeitig befreit das Wasser die Haut von klebenden Substanzen. Eine Desinfektion ist nicht nötig. Wer an anderen Stellen als der Fingerkuppe Blut entnimmt, beispielsweise am Unterarm oder Handballen, benötigt dafür eine spezielle Kappe. „Eine Messung am Unterarm ist zwar eine schmerzarme Alternative zur Messung an der Fingerkuppe, sollte aber auf die Zeit eher geringer Blutzuckerschwankungen beschränkt werden. Also bei der Messung des Nüchtern-Blutzuckers oder etwa drei bis vier Stunden nach den Mahlzeiten“, rät Ursula Marschall von der Barmer GEK. Untersuchungen zeigten, dass sich niedrige Blutzuckerwerte am Unterarm verzögert messen lassen. Grund dafür ist vermutlich die unterschiedliche Durchblutung der Hautoberfläche.
Haltbarkeitsdatum beachten
Wichtig ist das richtige Aufbewahren der Teststreifen. „Um ein korrektes Messergebnis zu erhalten, sollten sie im Originalbehälter und nicht offen, beispielsweise im Bad, aufbewahrt werden“, rät Marschall. Diabetiker sollten ebenfalls darauf achten, das Messgerät vor jedem Test neu zu codieren. „Die Codierung erübrigt sich, wenn die Teststreifen bereits integriert sind“, so die Expertin. Ist dies nicht der Fall, finden Betroffene die Code-Nummer auf der Verpackung. Ein weiterer Punkt ist die Haltbarkeit der Teststreifen. Auf diese sollten Benutzer besonders achten, da sie sich durch das Öffnen der Verpackung verkürzen kann.
Lanzette wechseln
Auch für eine schonende und schmerzarme Messung hat Ursula Marschall einige Tipps. „Gerade, wer mehrmals am Tag seine Blutzuckerwerte kontrolliert, kann die Einstichstelle nach einem festen Schema wechseln und zunächst eine mittlere Stichtiefe wählen. Daumen und Zeigefinger braucht man besonders häufig, diese sollte man möglichst aussparen“, rät die Expertin. Schmerzen beim Stechen lassen sich vermeiden, wenn der Betroffene seitlich in die Fingerkuppe sticht. Dort verlaufen weniger Nerven. Ein weiter Tipp für eine fachgerechte Messung ist das regelmäßige Wechseln der Lanzette. „Sie stumpft nach mehrmaligem Gebrauch ab und kann Gewebeschäden hervorrufen. Außerdem ist die Infektionsgefahr höher, wenn dieselbe Lanzette mehrfach genutzt wird“, so Marschall abschließend.