Die Arme und Beine zucken während des Schlafs unruhig hin und her. Es kommt zu kurzen Aufwachphasen und Betroffene fühlen sich tagsüber müde. Diese Beschwerden können auf die neurologische Störung Restless-Legs-Syndrom zurückgehen, berichtet der Berufsverband Deutscher Neu rologen (BDN). Dagegen gibt es Hilfe.
Wachgezuckt – Kribbeln raubt den Schlaf
Typisch für das Restless-Legs-Syndrom – Syndrom der unruhigen Beine – sind in der Nacht auftretende, kribbelnde oder ziehende Empfindungen in den Extremitäten. Meist steigen diese von den Unterschenkeln zu den Oberschenkeln auf. Es kommt zu Zuckungen. „Von Erkrankten wird dieser Zustand als äußerst unangenehm empfunden und kann durch Muskelanspannung und Bewegung unterbrochen werden. Oft sind Betroffene dazu gezwungen, aufzustehen und umherzugehen – die Symptome verschwinden dann meist nach einem Zeitintervall von 5 Minuten bis zu einer Stunde“, erklärt Dr. Curt Beil vom BDN.
Dadurch sind gravierende Schlafstörungen möglich. „Betroffenen ist die Ursache ihres Erwachens oft nicht bewusst, doch leiden sie in der Folge unter verstärkter Tagesmüdigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit“, ergänzt Dr. Beil. „Auch die psychische Belastbarkeit kann beeinträchtigt sein und es können depressionsähnliche Symptome wie Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen oder Vergesslichkeit auftreten.“ Eine sorgfältige ärztliche Abklärung ist deshalb nötig, um das Restless-Legs-Syndrom nicht als Depression oder chronisches Müdigkeitssyndrom fehlzuinterpretieren.
Mängel meist gut zu beheben
Eine häufige Ursache des Restless-Legs-Syndroms sind Mangelzustände. „Hinter den Beschwerden können Eisenmangel, Vitamin B12-oder Folsäure-Mangel stecken. Doch auch eine chronische Nierenschwäche, Fehlfunktionen der Schilddrüse oder Morbus Parkinson müssen neben anderem als Auslöser diagnostisch abgeklärt werden“, betont der niedergelassene Neurologe aus Köln. „Sind solche Ursachen ausgeschlossen, handelt es sich um ein so genanntes primäres Restless-Legs-Syndrom, welches in vielen Fällen auf eine genetische Veranlagung zurückgeht.“ Experten vermuten, dass der verantwortliche Gendefekt den Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin stört. Dopamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Fehlt es an Dopamin, nimmt die Kontrolle über die Muskeln ab.
Die Beschwerden lassen sich mittels Medikamenten gut behandeln. Die Arzneimittel enthalten eine Vorstufe von Dopamin oder Dopaminagonisten, die im Gehirn ähnliche Effekte ausüben wie der körpereigene Botenstoff. Bei manchen Betroffenen lindern leichter Sport, Massagen, das Abduschen mit heißem oder kaltem Wasser und der Verzicht auf Koffein die Beschwerden. Ungeeignet sind dagegen Entspannungstechniken, zum Beispiel die Progressive Muskelrelaxation oder autogenes Training, da sie die Beschwerden verstärken können.