Erkranken Kinder an Leukämie, kann nur eine intensive Chemotherapie helfen. Kinder vertragen diese besser, wenn die eingesetzten Medikamente in eine Fetthülle verpackt werden, berichtet eine internationale Forschergruppe.
Fetthülle hält Arznei lange im Blut
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine der besonders lebensbedrohlichen Blutkrebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Bei Erkrankten bilden sich unreife Leukämiezellen anstelle von gesunden Blutkörperchen. Nur eine intensive Chemotherapie kann Heilung bringen.
Ein internationales Wissenschaftlerteam um Professor Dr. Dirk Reinhardt von der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wies nach, dass das wirksame Medikament Daunorubicin deutlich weniger Nebenwirkungen und Komplikationen mit sich bringt, wenn es in eine besondere Fetthülle „verpackt“ wird. Es bleibt dann länger im Blutkreislauf und geht weniger schnell in die Organe. So bleiben beispielsweise Schädigungen des Herzmuskels aus.
Überlebensrate steigt
Die Wissenschaftler konnten die Überlebenschancen von AML-Patienten bereits erheblich verbessern: Heute können 75 Prozent aller Kinder mit AML in Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz langfristig überleben. „Das sind die weltweit besten Überlebensraten für Kinder mit AML“, erläutert Professor Reinhardt. Noch vor 40 Jahren starben nahezu alle Kinder mit AML. „Damit sich die Überlebenschancen noch steigern, starten wir – voraussichtlich noch dieses Jahr – die von der Deutschen Krebshilfe unterstützte Nachfolgestudie, in der wir individualisierte Behandlungen erarbeiten“, berichtet Professor Reinhardt.