Viele Krankenhauspatienten brauchen einen zentral-venösen Zugang – zur Chemotherapie, bei künstlicher Ernährung oder regelmäßigen Blutransfusionen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Katheter, die über die Armvenen eingeführt werden. US-amerikanische Forscher warnen davor, dass diese das Risiko für Armvenenthrombosen erhöhen.
PICC bei Langzeittherapien Mittel 1. Wahl
Mündet ein Katheter direkt in eine zentrale Vene ein, das heißt in eine Vene in unmittelbarer Nähe zum Herz, spricht man von einem zentral-venösen Zugang. Auf die konventionelle Art führt der Arzt den Katheter über die Hals- oder Schlüsselbeinvene ein. Die Punktion dieser Venen ist jedoch kompliziert und es besteht die Gefahr einer Infektion. Um Komplikationen vorzubeugen, belassen Ärzte den Katheter deshalb in der Regel für maximal zwei Wochen an Ort und Stelle.
Eine vermeintlich sichere Alternative zum konventionellen Katheter ist der sogenannte PICC-Katheter (peripherally inserted central venous catheter). Der Arzt implantiert ihn in die Armvene und schiebt ihn von dort in herznahe Venen vor. Viele Mediziner bevorzugen den PICC im Rahmen einer längeren venösen Therapie, da dieser Katheter sich selten infiziert und eine ambulante Behandlung ermöglicht.
PICC: Thrombose deutlich häufiger
Forscher von der Universität of Michigan werteten die Daten von zwölf Vergleichsstudien über Katheter aus. Ihr Ergebnis: Venenthrombosen ereigneten sich nach dem Anlegen eines PICC-Katheters mehr als doppelt so oft wie beim Verwenden konventioneller Katheter. Die meisten Thrombosen bei Patienten mit PICC-Zugang traten in der Armvene auf, in der der Katheter eingeführt wurde. Keine der Thrombosen führte jedoch zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie.
Enge im Arm fördert Thrombose
Die Armvene ist vergleichsweise eng und wird beim Legen eines PICC-Katheters in der Armebeuge weiter eingeschränkt. Die Forscher vermuten deshalb die hervorgerufene Enge in der Armvene als Hauptgrund für das häufige Auftreten von Thrombosen bei PICC-Zugängen. Zudem ist der PICC-Katheter länger als ein herkömmlicher Zugang, da er von der Ellenbeuge bis zu den Herzgefäßen verläuft. Auch dies fördert nach Meinung der Forscher das Risiko einer Thrombose.
Die Wissenschaftler empfehlen, einen konventionellen Katheter zu bevorzugen, wenn Patienten ohnehin ein erhöhtes Risiko für Thrombosen haben. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn der Patient in der Vergangenheit bereits einen Gefäßverschluss erlitten hat oder genetisch bedingt eine verstärkte Blutgerinnung hat.