Jedes Jahr kommen ca. 28.000 Kinder wegen einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus. Trotzdem bestehen immer noch Zweifel, wann ein Arzt operieren oder abwarten soll. Dabei ist schnelles Handeln extrem wichtig, wie die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) erklärt.
Schwierige Diagnose
Leidet ein Kind unter Bauchschmerzen, ist Vorsicht gefragt. Neben Blähungen, Verstopfung, einer Darminfektion oder verdorbenem Essen, kann eine Blinddarmentzündung hinter den Schmerzen stecken. Dabei schwillt der entzündete Darmabschnitt an und droht zu platzen. Kinder zwischen zwei und 15 Jahren erkranken besonders häufig an der Appendizitis, wie die Blinddarmentzündung im Fachjargon heißt.
„Anderseits ist die Diagnose bei Kindern klinisch nicht einfach zu stellen, weil sie ihre Beschwerden nicht genau beschreiben können. Auch sind die Symptome oft sehr unterschiedlich“, berichtet Jörg Fuchs von der DGKCH. Ärzte entfernen den Blinddarm oft voreilig oder sie warten zu lange ab und der Blinddarm platzt.
Operation über den Bauchnabel
Laut einer aktuellen Studie reagieren Ärzte jedoch richtig, wenn sie den Patienten nicht nur klinisch, sondern auch mithilfe eines Ultraschallgerätes untersuchen. „Mit diesem schmerzfreien, schnellen und kostengünstigen Verfahren, erreichen erfahrene Untersucher bei normalgewichtigen Kindern eine hohe Treffsicherheit“, erklärt Philipp Szavay, ebenfalls Experte bei der DGKCH.
Ist ein Eingriff erforderlich, ist oft ein kleiner Zugang über den Bauchnabel ausreichend, um den Blinddarm zu entfernen. „Die Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie sind bei diesem Eingriff eindeutig belegt“, berichtet Szavay. Die Kinder leiden nach der Operation weniger unter Schmerzen, die Wunde entzündet sich selten und die Narben sind winzig. Ebenfalls können die kleinen Patienten schneller nach Hause und sich von der Operation optimal erholen.