Schilddrüsenveränderungen sind in Deutschland weit verbreitet und führen meist zu unspezifischen Beschwerden wie Haarausfall, Müdigkeit oder Muskelkrämpfen. Um eine Fehlfunktion frühzeitig zu erkennen, empfehlen Experten vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI), beim nächsten ärztlichen Check-up auch die Schilddrüse untersuchen zu lassen.
Meist allgemeine Beschwerden
„Die Schilddrüse, die nur walnussgroß ist und zwischen 18 und 60 Gramm wiegt, reguliert über Hormone wichtige Funktionen des Körpers wie den Energiestoffwechsel, die Herzfunktion und den Sauerstoffverbrauch. Eine Funktionsstörung kann sich daher fatal auswirken“, erläutert Dr. Wolfgang Wesiack, Internist und Präsident des BDI.
Bei einer Überfunktion bildet die Schilddrüse zu viele Hormone. Die Folgen sind Nervosität, Herzklopfen, Haarausfall und Gewichtsverlust. In extremen Fällen treten die Augäpfel hervor. Bei einer Unterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone. Es kommt zu Müdigkeit, Schwäche, Frieren, Verstopfung und Muskelkrämpfen. „Allerdings macht sich eine Funktionsstörung der Schilddrüse oft über lange Zeit kaum bemerkbar und wird daher gerne übersehen“, warnt Dr. Wesiack.
Der Süden stärker betroffen
Am häufigsten ist eine Vergrößerung der Schilddrüse – der Kropf. Dieser kann sicht- und tastbar sein. Er tritt meist infolge eines Jodmangels auf, seltener aufgrund eines Tumors. Zu einem Jodmangel kommt es, wenn über die Nahrung und das Trinkwasser zu wenig Jod aufgenommen wird. Da der Jodgehalt in den landwirtschaftlich genutzten Böden der Alpenregion niedriger ist als in Norddeutschland, tritt der Kropf bei Menschen, die in süddeutschen Regionen leben, häufiger auf. Während in Norddeutschland etwa fünf Prozent an einer vergrößerten Schilddrüse leiden, sind es in Süddeutschland bis zu 30 Prozent. Frauen sind vier- bis achtmal häufiger betroffen als Männer.
Da die Beschwerden einer Funktionsstörung oft schleichend beginnen, empfehlen die Experten des BDI, beim nächsten ärztlichen Check-up an die Schilddrüse zu denken und diese vom Arzt untersuchen zu lassen. „Eine Tast- bzw. Ultraschalluntersuchung und eine Blutgasanalyse können schnell Aufschluss geben, ob eine Veränderung vorliegt. Werden solche Veränderungen frühzeitig entdeckt, sind sie in der Regel gut behandelbar“, betont Wesiack.