Sie ist nicht größer als eine Tablette und wird wie diese verwendet: geschluckt. Die Mini-Videokapsel zeichnet Bilder von Speiseröhre und Darm auf, während sie den Körper passiert. Eine sanfte Alternative zur klassischen Darmspiegelung.
Klein aber oho
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Dennoch meiden viele Menschen die Darmkrebsvorsorge aus Scham oder Angst vor der Darmspiegelung (Endoskopie). Eine sanftere Vorgehensweise verspricht die Kapsel-Endoskopie. Der Patient schluckt eine kleine Videokamera, die Bilder aus dem Verdauungstrakt an ein kleines Aufzeichnungsgerät sendet, das der Patient an der Hüfte trägt. Bei der Auswertung der Bilder kann der Arzt krankhafte Gewebeveränderung erkennen, zum Beispiel Krebs oder sogenannte Darmpolypen, gutartige Krebsvorläufer. Diese kann der Arzt anschließend entfernen, bevor sie entarten.
Auf zur Vorsorge!
Experten hoffen, dass sich durch die neue Methode mehr Menschen für eine Darmkrebsvorsorge entscheiden. „Obwohl Darmkrebs durch Vorsorgeuntersuchungen verhindert werden kann, nutzen zu wenige Menschen diese Möglichkeit, zum Beispiel weil sie Angst oder Scham vor der Darmspieglung oder der Beruhigungsspritze haben. Genau hier setzen wir mit unserer neuen Videokapsel an“, erläutert Dr. Horst Hohn vom Netzwerk VidiColon. Das bundesweite Netzwerk umfasst 30 verschiedene medizinische Zentren, deren Ärzte auf Verfahren der Darmkrebsvorsorge geschult sind.
Bei der Entdeckung von Darmkrebs und seinen Vorläufern liefert die Kapsel vergleichbare Ergebnisse wie eine klassische Darmspieglung, weiß Dr. Hohn. Zudem sei die Kapsel-Endoskopie sehr risikoarm und schmerzfrei.
Da das Verfahren neu ist, übernehmen die Krankenkassen die Kosten bislang nicht. Der Preis liegt bei 1150 Euro. Es kann sich lohnen, Ihre Krankenkasse auf eine anteilige Kostenübernahme anzusprechen. Fragen kostet nichts!