Die steigenden Temperaturen machen Zecken aktiv. Ihr Stich kann Folgen haben – Borreliose und eine Hirnhautentzündung drohen. Um sich zu schützen, sollte man die Zecke rasch entfernen und sich impfen lassen, rät der Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN).
Wenn Zecken stechen
Ein Zeckenstich birgt gesundheitliche Gefahren: die Infektionskrankheiten Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Während Borreliose von Bakterien verursacht wird und in ganz Europa vorkommt, tritt die virusbedingte Hirnhautentzündung FSME hauptsächlich in Risikogebieten in Süddeutschland, Österreich und Osteuropa auf. Doch Menschen, die im Risikogebiet leben, können vorsorgen.
„Vor der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis – einer Virus-Infektion – kann man sich durch eine Impfung schützen. Die beiden ersten Injektionen liegen – je nach Impfstoff – ein bis drei Monate auseinander, etwa zwei Wochen nach der zweiten Dosis ist der Impfschutz dann für maximal ein Jahr verlässlich“, berichtet der Neurologe Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN). „Für den Langzeitschutz, der dann über drei Jahre besteht, ist eine dritte Impfdosis nach neun bis zwölf Monaten erforderlich“. Bei weiterbestehendem Risiko sollte auch an die Auffrischimpfung gedacht werden, die alle fünf Jahre erfolgen sollte und bei Personen über 50 Jahre alle drei Jahre.
Stichstelle genau betrachten
Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, doch schnelles Handeln nach einem Stich senkt das Risiko sich zu infizieren. „Um das Infektionsrisiko für Borreliose zu senken, sollte man Zecken möglichst schnell entfernen, da die Bakterien erst nach einigen Stunden übertragen werden beziehungsweise das Infektionsrisiko mit Dauer des Saugakts der Zecke zunimmt“, erklärt Dr. Beil. Bei einer Infektion rötet sich typischerweise die Haut an der Einstichstelle. Die Rötung breitet sich langsam ringförmig aus. Bei Kindern schwillt die Haut um die Einstichzelle meist blau-rot an. „Werden Infektionssymptome nach einem Zeckenstich bemerkt, sollten sie unbedingt sofort ärztlich abgeklärt und gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt werden“, rät der Experte.
Schleichender Verlauf möglich
Gelegentlich verläuft die Borreliose anfangs ohne Symptome – gefährlich, denn unbehandelt können die Erreger Organe, Nerven und Hirnhäute befallen. Sind die Nerven betroffen, spricht man von einer Neuroborreliose. „Symptome der fortgeschrittenen Infektion sind ungekannt heftige Schmerzen in den Extremitäten aber auch im Rücken und Bauchbereich, ein- oder beidseitige Gesichtslähmungen und auch Schwellungen und Schmerzen in den großen Gelenken“, führt Dr. Beil aus. Bemerken Menschen derartige Beschwerden, sollten sie sich an Ihren Hausarzt wenden. Für die Borreliose-Diagnose spielt der Bluttest eine große Rolle. Bestätigt sich der Verdacht, wird mit Antibiotika behandelt. „Eine Behandlung mit Antibiotika ist in jedem Stadium der Erkrankung möglich. Auch die Schmerzen und Lähmungen bei einer frühen Neuroborreliose bessern sich unter Antibiotika-Therapie meist rasch“, weiß der Neurologe.