Um die zarte Haut ihres Babys zu schützen, greifen viele Eltern zu Pflegeprodukten. Doch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mahnt zur Vorsicht. Denn die Haut von Neugeborenen ist sehr empfindlich und viele Produkte schaden mehr als sie helfen.
Auf die Inhaltsstoffe achten
Die natürliche Hautschutzbarriere ist bei Säuglingen nach der Geburt noch nicht voll ausgebildet. Die Haut von Neugeborenen ist deshalb besonders empfindlich und bestimmte Pflegeprodukte können schädlich sein. In den ersten Monaten sollten Eltern darauf verzichten, die Haut ihres Kindes mit Produkten zu behandeln, die Urea oder entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. Inhaltstoffe wie Alkohol, Emulgatoren, Parfüm oder Konservierungsmittel können der zarten Baby-Haut ebenfalls schaden. Eltern sollten sich bei der Hautpflege von ihrem Kinder- und Jugendarzt oder ihrer Hebamme beraten lassen.
Auch der Aufbau der Haut unterscheidet sich bei Säuglingen noch von dem Erwachsener. „Die äußerste Hornschicht der Haut beträgt nur wenige Zellschichten, elastisches Bindegewebe ist noch kaum vorhanden. In die Haut können Substanzen daher leicht eindringen, umgekehrt kann sie auch schnell Feuchtigkeit und Wärme verlieren“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin in Weimar und Pressesprecherin des BVKJ in Thüringen.
Beim Baden ist weniger meist mehr
Um beim Baden ein Auskühlen zu verhindern, sollte das Baby bis zum Nacken in warmes Wasser eingetaucht sein. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 38 und 40 Grad Celsius. Höchstens 10 Minuten Badezeit jeden zweiten Tag sind in der ersten Zeit ausreichend. Für die Reinigung genügt bei Neugeborenen Wasser. Später empfehlen sich milde Waschlotionen ohne Farb- und Parfümzusätze, die gründlich abgewaschen werden sollten. „Normale Seifen sind nicht geeignet, da sie einen hohen ph-Wert – etwa die Stufe 10 – aufweisen. Auch desinfizierende Seifen reizen die Haut eher“, warnt Dr. Niehaus. Am besten eignen sich ph-neutrale Waschlotionen. Denn bei der Geburt ist der ph-Wert von Säuglingen fast neutral, erst nach und nach entwickelt sich ein Säureschutzmantel mit Werten zwischen 5,4 und 5,9.
Eltern sollten einen genauen Blick auf die Inhaltstoffe von Pflegeprodukten werfen und prüfen, ob Cocamidopropylbetain oder MIPA-Laureth Sulfate enthalten sind. Denn diese Stoffe, die häufig in Kinder-Shampoos und Waschmitteln verwendet werden, sind bekannte Allergieauslöser.