WACHSTUMSHORMON (GROWTH HORMONE = GH) – WAS IST DAS?
Wachstumshormon (GH) ist ein Botenstoff (Hormon), der im Gehirn in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet wird. Es wird von dort in die Blutbahn abgegeben und entfaltet seine Wirkung an verschiedenen Orten im Körper. Die Abgabe folgt einem bestimmten Rhythmus; tagsüber wird in der Regel nur wenig Hormon abgegeben, während es in der Nacht mehrere Phasen erhöhter Ausschüttung gibt. Wachstumshormon wird lebenslang gebildet, die Konzentration nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab.
WACHSTUMSHORMON – WIE WIRKT ES?
Das Wachstumshormon besitzt eine direkte Wirkung auf den Fettstoffwechsel (Freisetzung von Fettsäuren, Steigerung der Fettverbrennung), den Zuckerhaushalt (Steigerung des Blutzuckerspiegels) und auf den Wasserhaushalt. Die Wirkung am Knochen wird durch Wachstumsfaktoren vermittelt. Diese werden unter dem Einfluss von GH in der Leber gebildet. Im Kindes- und Jugendalter wird das Längenwachstum der Knochen angeregt, beim Erwachsenen wird die Knochendichte erhöht. Die Wachstumsfaktoren fördern zudem die Eiweißsynthese.
WACHSTUMSHORMON – WIE ERFOLGT DIE BEHANDLUNG DAMIT?
Das Wachstumshormon steht weder als Tablette noch als Kapsel zur Verfügung. Als Eiweißstoff würde es bereits vor Erreichen der Blutbahn im Verdauungssystem inaktiviert werden. Außerdem ist das GH als Molekül zu groß, als dass es Haut oder Schleimhäute durchdringen könnte, was eine Anwendung als Nasenspray bislang ebenfalls ausschließt.
Daher gibt es zur Zeit nur die Möglichkeit der Injektion. Unter Verwendung eines geeigneten Injektionssystems wird das Wachstumshormon unter die Haut gebracht. Die Injektion der vom Arzt eingestellten Dosis an GH erfolgt üblicherweise 1x abends. Im Handel befindlich sind Wachstumshormonpräparate verschiedener Hersteller, die jeweils ein eigenes Injektionssystem dafür anbieten.
Jedes Präparat darf nur mit der eigens dafür entwickelten Injektionshilfe benutzt werden. Da diese sich in der Handhabung etwas unterscheiden, wird der Patient vor Therapiebeginn in einer Schulung mit der Anwendung vertraut gemacht. Dieses ist notwendig, um Unsicherheiten, die zu Dosierungsfehlern führen können, zu vermeiden. Außerdem soll die vielleicht vorhandene Angst vor der Injektion mit einer Nadel genommen werden. Denn nur durch eine richtige Anwendung der Injektionshilfen ist mit einem Erfolg in der Therapie zu rechnen.
Beispiele von Injektionshilfen:
GENOTROPIN PEN (PFIZER)
In den Pen kommt eine Zweikammerpatrone mit Wachstumshormon als Trockensubstanz in der einen und einem Lösungsmittel in der anderen Kammer. Beim Zusammenschrauben des Pens mischen sich Lösungsmittel und Trockensubstanz und GH ist als Injektion applizierbar. Der Pen hat ein digitales Anzeigefeld, auf dem die gewählte Dosis in Milligramm angezeigt wird. Die Injektion erfolgt durch Drücken des Injektionsknopfes, wobei dieser beim Durchdrücken in einer automatischen Verschlussposition “klickt”. Wenn der Patient einige Sekunden nach diesem Einrasten die Nadel aus der Haut zieht, kann er sicher sein, die gesamte eingestellte Dosis injiziert zu haben.
NORDIPEN / NORDIPENMATE (NOVO NORDISK)
Hierbei steht das Wachstumshormon sofort in flüssiger Form zur Verfügung. Damit entfallen das Auflösen und Mischen der Substanzen vor der Applikation. Die Injektion erfolgt ebenfalls durch Drücken des Injektionsknopfes. Durch Nutzung des NordiPenMate wird bei “Nadelangst” das Einführen der Nadel erleichtert. Beim Nordi-PenMate ist die Nadel vor, während und nach der Injektion nicht sichtbar. Der PenMate wird einfach auf die Haut aufgesetzt und durch Knopfdruck wird die Nadel automatisch in die Haut gebracht.
Unabhängig vom Injektionssystem ist die 1. selbstständig durchgeführte Injektion mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Unser fachgeschultes Personal versucht Ihnen neben der fachlichen Vermittlung der Injektion diese Angst zu nehmen.